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Leipzig, das Wohnzimmer bleibt geschlossen. Wir lesen weiter! Jetzt erst recht!

Wie wahr, es ist eine große Katastrophe. Das Wohnzimmer der Bücher in Leipzig wurde heute, aus verständlichen Gründen, geschlossen. Die Arbeit von Direktor Zille und seinem Team, die Bemühungen der Verlage, das Lesensenwerteste mit nach Leipzig zu bringen und es mit Autorinnen und Rezensenten, Bloggern und Radiomenschen, Leserinnen und Schlenderern, Übersetzern und Sucherinnen, mit Kulturmenschen und  Statssäkreterinnen, sowie Freunden beim Glas Wein und einem Blatt Pršut zu begrüßen, zu befeiern und aus der Taufe zu heben und die neue Ernte unter die Leserschaft zu schicken, ist dieses Jahr dem Virus zum Opfer gefallen. Es ist schade! 

Allein bei Drava und Wieser gäbe es so viel zu sehen, zu bereden… Mit Markéta Pilátova wollten wir im Dschungel Bat’as Schuhe finden und Wolf Oschlies hatte in einem Enzyklopädieband Beiträge zur Kulturgeschichte Makedonien eingepackt; mit Jerneja Jezernik ziehen wir mit Alma Karlin um die Welt und tauchen in ihr Leben ein; mein 3. Band Geschmack Europas kommt grad rechtzeitig zum Start der 3sat Sendereihe „Esskultur“, in der ab 5. März wöchentlich alle 24 Filme gezeigt werden; aus Quebec war Michel Jean mit Amun zu uns nach Europa unterwegs, wo uns Killisch-Horn in seiner Übertragung zu den indigenen Erzählern geleitet; im Rucksack waren Klassiker der slowenischen Erzählkunst, neu ediert bei Wieser+Drava+ZTT/EST; Sama Maani privoziert und Savić geht mit einem Narrenschiff auf große Fahrt, in einer Zeit, in der man eher meint, auf B.Travens Totenschiff gelandet zu sein….

Struhar, Goranović, Widner, Handke, Ramnek, Staudinger, Brauner, Kerschbaumer, Pevny – sie alle ziehen mit uns, Derndorfers Mythen kommen nackt und unverblühmt daher, Verena Schellander spannt schöne Schirme auf, um uns zu behüten, das Autoren-Ehepaar Dippelreiter macht uns Mut, die Wut kommt uns bei Groß/Drobesch’s Buch, wenn wir die Zeitzeugen des Populismus lesen und wir Wundern uns nicht, wenn uns Wolfgang Geier seine kulturhistorische Skizzen aus Südosteuropa vorlegt.

Leipzigs Lesezeichen sind ob der Absage der Messe ins virtuelle Dorf gezogen. Wir, von Drava und Wieser waren nicht untätig und wir werden diese Tage nutzen, um Ihnen allen die gewünschten Bücher zukommen zu lassen – damit Sie sie in Zeiten wie diesen lesen und besprechen, über sie reden und sich und anderen Freude machen. 

Blättern, finden, lesen! Neues Lesen wird geboren!
Listaj, najdi, beri! Novo branje se rojeva!

www.wieser-verlag.com/verlag/kataloge/

www.drava.at/verlag/kataloge/

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