Kategorien
Allgemein

Friedensbotschaft zum Hiroshima-Tag

Die untrige Friedensbotschaft wurde am 6.8. in Wien zum Hiroschima-Jahrestag verlesen und auf der Website der Organisatoren veröffentlicht.

Mir geht es u.a. auch darum, nachzudenken, wie sich die Menscheit zukünftiger Möglichkeiten beraubt, wenn sie sich durchs Töten bewußt und selbstverschuldet eventuellen Lösungen entzieht. Diesen Gedanken hatte ich erstmals in meinem Gedicht „Gebet der Kinder“ 1995 aufgegriffen und ich denke schon, dass wir darüber ernsthaft nachdenken müssen. Aber fundiert und allumfassend. Gerade auch im Sinne Grillparzers:

„…Und starrem Eisen einen Weg gebahnt / In ihren warmen Leib. – […]“

– und uns damit gar einen Weg genommen, der gegangen worden wäre, an der Wegkreuzung, auf dem richtgen Steig…

Wenn man sich den Film Oppenheimer angesehen hat, weiß man noch deutlicher: Gerade nach dem Film erst recht!

Friedensbotschaft

Hiroshima-Tag. 6.8.2023, Stephansplatz, Wien

Heute genügt schon ein rascher Blick, um das neuerliche Ausmaß der Vernichtung durch Kriege zu begreifen. Und doch: Es überrascht, es verschreckt und es lähmt, wenn man auf die Schlussfolgerungen, die gesellschaftlich gezogen werden, schaut.

Neben allen tragischen Folgen für Eltern, KiKinder, die Geliebten und Verwandten, neben allen gesundheitlichen Folgen, für Jene, die zu Invaliden und Krüppeln geschossen wurden und werden, schaut man fast ungläubig auf die bisher gebotenen Lösungsvorschläge.

Vergegenwärtigen wir uns, wieviel Tote es – nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – im 20. Jahrhundert gegeben hat:

„Es sind weltweit mindestens 60–65 Millionen Menschen nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch Kriege gestorben. Im 20. Jahrhundert starben circa 100–185 Millionen Menschen durch Kriege,“ lesen wir bei Wikipedia.

Auch die Liste der über 30 geführten Kriege im 21. Jahrhundert lässt uns mehr als nachdenklich zurück.

Zur Zeit sind, neben dem wohl größten zerstörerischen Krieg zwischen der Ukraine und Russland, weitere 26 bewaffnete Kriege zu verzeichnen und lässt uns taumeln, zumal uns die waffenproduzierenden Staaten wieder einmal vor Augen führen, wie sie aus Eisen Gold machen – man brauch sich nur die Börsenkurse ansehen, um abzulesen, wie ihre exponentiellen Umsatz- und Profitsteigerungen ausfallen.

Nachdem heute allenthalben wieder gerne über den Marxismus gesprochen wird, ohne den alten Philosophen aus Trier je kritisch gelesen zu haben, scheint es mir doch zweckmäßig zu sein, (im Zusammenhang mit den Waffenschmieden und den Kriegsmaterialien vertreibenden Staaten – wie Streubomben, Tellerminen u.a.), auf eine Anmerkung von Karl Marx hinzuweisen, die das „übermütige Kapital“ treffender nicht beschreiben könnte. Marx schreibt:

„Kapital“, sagt der Quarterly Reviewer,

flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.

MEW, Bd. 23, S. 788, in MEGA² II/6, S. 680/681

Nach dem Jahrhundert der Kriege, nach der Weiterführung dieser im 21. Jahrhundert, ist es wahrlich an der Zeit und angebracht, über Wege des Wiederstandes, zur Rettung des Friedens nachzudenken und wirksamere Maßnahmen zu ergreifen. Diese kann, ja muss, jeder Einzelne, jede Einzelne, für sich entscheiden und tun! Erst recht im Kriegsfall. Und auch schon vorbeugend – in undemokratischen Gesellschaften – will man das hereinbrechende Unheil zurückdrängen. Eine solcher Maßnahmen ist es zum Beispiel, in Armeen ernsthaft über aktive Ablehnung des Dienstes nachzudenken, wie Nir Avishai Cohen, Major in Mill, aktiver AGM-Offizier der Infanteriebrigade in Israel, am 27.7.2023 in den sozialen Medien, berichtet. Über seine getroffene Entscheidung, den Dienst in der israelischen Armee zu beenden, schreibt er: „Ich weigere mich, weiterhin in der IDF zu dienen, einer Armee eines nicht demokratischen Landes.“

Seine gesamte Stellungnahme auf Facebook.

Diese Haltung gilt es zu würdigen! Sie einzunehmen erfordert Mut. In Anbetracht des Zustandes in Israel, aber auch in der Welt, erst recht.

Diese Handlung zu setzen ist zutiefst demokratisch, und kann/sollte von allen aktiven Heeresangehörigen in so einer Situation eingenommen werden. Wenn diese Möglichkeit weltweit erkannt und von Vielen aktiv praktiziert wird, wirkt sie nicht nur kriegerischen Prozessen entgegen. Solches Verhalten fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt, da sie Duckmäusertum entgegenwirkt und das Bewusstsein für das friedliche Gemeinsame hebt, es belebt die Entwicklung des demokratischen Gefüges. 

Ebenso ist Desertation eine Form der Verteidigung der Demokratie. Das Recht zur Desertation muss als aktive Form des Wiederstandes anerkannt werden und darf nicht geahndet werden – schon gar nicht nach dem Kriegsrecht. 

Beide hier erwähnten Handlungen sind, in Zeiten, wie wir sie jetzt und heute durchleben – nämlich den zunehmend raschen Wandel von demokratischen zu undemokratischen Gesellschaften – Formen des aktiven Eingriffes zur Verteidigung der errungenen demokratischen Rechte. Sie fördern den Frieden, verhindern die Vernichtung von Menschenleben, bringen die Grundprinzipien von Achtung und Würde wieder ins Bewusstsein, befördern das friedliche Miteinander, schärfen die Bereitschaft, der Zurückdrängung der Menschenrechte entschlossen entgegenzutreten – inclusive des Rechtes des Gebrauchs der jeweiligen eigenen Sprache.

Wir sind an einer Wegkreuzung angelangt, um auf eine Formulierung von Václav Havel zurückzugreifen. Es zeichnet sich immer mehr ab, in welche Richtung es geht. Den zunehmend aggressiven Angriffen gegen die Errungenschaften der Demokratie ist jeder Einzelne, jede Einzelne von uns aufgerufen, dort, wo man lebt und wirkt, durch aktives Handeln, mutig zu begegnen.

Anhang

Organisatoren des Friedenstages

Pete Hämmerle (Internationaler Versöhnungsbund), Dr. Peter Jünnemann (Pax Christi Wien); Mag.a Gabriela Kaszay (Hiroshimagruppe), Claudia Krieglsteiner MSc (Wiener Friedensbewegung), Andreas Pecha (Österreichischer Friedensrat), Alois Reisenbichler (Wiener Friedensbewegung), Manfred Sauer (OMEGA-IPPNW Österreich), Helmut Swoboda (Wiener Friedensbewegung) 

Infos unter www.hiroshima.at

Kategorien
Allgemein

Kärntner Rede / Koroški nagovor

Aus Anlass der Verleihung des
Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten
6. Juli 2021

So wie es scheint, wird heute erstmals ein Verleger mit der großen Ehrung des Landes ausgezeichnet – jedenfalls ist es die erste Ehrung eines Verlegers slowenischer Zunge.

Wie wäre es wohl um dieses Land bestellt, wenn es Anfang der Achtziger keine Offensive zur slowenischen Literatur im Land gegeben hätte? Damals begann mit Lipuš, Javoršek, Handke, Maja Haderlap, Jožica Čertov, Cvetka Lipuš, Jani Oswald, Fabjan Hafner u. a. die Renaissance des Verlegens moderner slowenischer Literatur in Klagenfurt/Celovec. Wie übrigens 115 Jahre davor, als der – nach Franc Bernik – »erste slowenische Roman der Moderne« –, »Deseti brat« von Josip Jurčič, 1866 in Klagenfurt das Licht der Welt erblickte.

Zu Beginn der Achtzigerjahre machten die im Land geschriebenen slowenischen Worte, Sätze, Verse den Schritt aus der Literaturzeitschrift »mladje« heraus, wo sie zuvor reiften. Sie mussten nicht – wie nach dem Plebiszit die Menschen – weiter in der Emigration verharren. Sie haben sich dem Tod und dem Verstummen widersetzt und sind neuerlich zum Leben erwacht. Der zweite Schritt war ein logischer, aber bis dahin noch nicht gegangener: Das Übertragen der für so viele heimischen Sprache ins Deutsche.

Der bei Sonntagsreden geflissentlich inflationär vorgetragenen Phrase von Brücken, die wir – die »Minderheit(ler)« – da abgeben, wurden reale Brücken in Form von Erzählungen und Versen in Buchdeckeln gebaut, um nun auch tatsächlich von einem Ufer zum anderen zu gelangen.

Wie wäre es wohl um dieses Land bestellt, wenn es weiterhin nur auf der institutionellen Ebene des Politischen und des Ideologischen geblieben wäre? Das hat etwa zur 50. Wiederkehr der Volksabstimmung das »Komitee zur Aufdeckung versteckter Konflikte« aufgezeigt.

Und wo wären wir heute, wenn ab Anfang der Achtzigerjahre nicht das geschriebene, als Buch hervortretende Wort praktisch gezeigt hätte, was zu tun möglich ist. Im Gegensatz zum zahnlosen Gerede, was denn alles zu tun wäre, aber die Taten scheuend. –

In diesen Jahrzehnten rührten die einen glücklos im ewigen Verlangen und spritzten mit Wasser, die anderen schlugen das Kreuz vor diesen ewigen Forderungen. Und beide waren bis zur Genüge – und von Medien begleitet – damit beschäftigt, mit dem Finger aufeinander zu zeigen, anstatt aufeinander zuzugehen. Alle, die in dieser Zeit Flöße bauten, um mangels einer Brücke zum anderen Ufer zu gelangen, wurden torpediert und mit den Flößen versenkt.

Derweilen blieben die geschriebenen Bücher geschlossen und unübersetzt. Dass es gar keine Absicht dazu gab, sie auch in deutscher Sprache das Licht der Welt erblicken zu lassen, lässt sich allein schon an der Tatsache ablesen, dass es dafür nicht einmal einen Budgetposten gab, aus dem es finanziert hätte werden können. So konnten sich die einen weiterhin als Opfer auf die Brust schlagen und die andern ihrem Dreiparteienpakt frönen.

Ja, was wäre aus dem Land wohl geworden, wenn es umgekehrt gewesen wäre? Wenn man frühzeitig erkannt hätte, dass Sprache und Kultur auch ohne Territorium leben können; wenn es dort Worte und Sätze, Verse und Erzählungen in der eigenen Sprache und in der Übersetzung gegeben hätte? Das nämlich ist für die Achtung und Würde jedes einzelnen Menschen notwendig!

Stattdessen machte man einen langen, bitteren Umweg, um zum heutigen Zustand mit einer Ortstafellösung zu kommen. Erst die Internetplattform für zweisprachige Ortstafeln mit ihren 44.000 Unterschriften und die Selbstverständlichkeit des Erscheinens slowenischer Titel und ihrer Übersetzung übten den gebührenden Druck auf die Politik aus, damit auch institutionelle Gruppen konsensual beim Bau der Brücke mittaten. Die Piloten und Träger wurden davor von Privaten und Unerschrockenen zu einer stabilen Konstruktion verbunden, und erstmals offenbarte sich die statische Kraft von Wort und Bild, die von den in diesen Jahrzehnten verlegten Büchern in beiden Sprachen ausging. Das Festhalten und das Beharren auf dieser Orientierung, dass Bücher die Brücke zu Geist und Herz der Menschen sind, die sie aus der Sackgasse des Nationalismus zum offenen Begegnen führen, hat sich bestätigt und gab Hoffnung, weiter daran festzuhalten und die dafür notwendigen Mittel privat zu besorgen, denn seitens der Politik vertraute man weiterhin den eingeführten, verstockten Strukturen und den liebgewordenen Feindschaften.

Ich versuche eine zweite Antwort: Was wäre das Land ohne die Bücher im Original und in Übersetzung, weiterhin ohne Wissen über sich und seine nahen Verwandten? Genau aus dem Grund: Weil sie einander – angeblich – nicht verstehen konnten.

Und ich frage mich zugleich: Warum nutzt man die mit den Büchern gemachte Erfahrung beim Bau der Brücke nicht, um endlich auch in allen Medien mit den heimischen Sprachen und denen der Hergekommenen die Herzen und die Köpfe zu erreichen und miteinander auf Augenhöhe in die friedliche Zukunft zu gehen?

Ist es wirklich so schwierig, dort wo Deutsch dominiert, davon eine Zusammenfassung ins Slowenische und in die Sprachen der zu uns Hergekommenen zu machen? Dann weiß jeder gleich, worum es thematisch geht! Das gilt auch für die slowenischen Medien, auch dort wären Zusammenfassungen in Deutsch und in den Sprachen der Hergekommenen ideal für das gegenseitige Verstehen.

Und warum fangen nicht alle, die in der Vergangenheit immer schon gewusst haben, was das Richtige wäre zu tun, es aber sicherheitshalber für sich behielten, um nicht den Frieden im Land zu stören, also, warum sind die Parteien, Kirchen, Kammern, Gewerkschaften, Medien, ORF und Heimatverbände noch immer einsprachig, so als ob sie eine Zukunft in Frieden und auf Augenhöhe nichts anginge? Es gibt nur wenige Ausnahmen, die beharrlich am Bau der Brücke mitwirken – wie das zwei- und mehrsprachige Radio AGORA zum Beispiel.

Das Land wäre nicht nur anders, das Land wäre das »Athen des literarischen Schaffens« – wie Pavle Zablatnik das kulturelle Wirken von Ahacel, Slomšek, Aškerc, Jarnik, Metelko, Drabosnjak, Einspieler, Janežič und vieler weiterer im ausgehenden 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts nannte.

Und warum, frage ich mich, warum warteten Land und Stadt so ewig lang, bis ein Verlag diesen gesellschaftlichen Auftrag – gegen aller Willen – auf sich nimmt und, bekanntlich, risikoreich und existenzbedrohend versucht zu finanzieren? Sicher nicht, um sich, nach Briefbomben und Morddrohungen mit falschen Beschuldigungen und Anklagen herumzuschlagen und sich den Vorwurf einzuholen, nicht wirtschaften zu können!

Geflissentlich ging an den Institutionen des Landes (mit einer Ausnahme unter Ausserwinkler), des Bundes (mit einer Ausnahme unter Scholten), den Vertretern der Slowenen oder des benachbarten Sloweniens (mit einer Ausnahme unter Minister Žeks und Staatssekretär Jesih) die Existenzbedrohung des Verlages vorbei. Dem Wort hielten wir Wort. Dem Wort sprachen wir Heilsames zu. Mit dem Wort verband uns die Kumpanenschaft! Keiner fragte sich, wie wir das ökonomisch und psychisch durchhielten, was Briefbomben und Morddrohungen mit

sich brachten, die zur späteren Insolvenz und der Sanierung des Verlages führte. Es gelang durch die Begleitung von Berater Dietmar Warmuth und den KWF. Ob die Gesellschaft zum Bau der Brücke in Zukunft was beitragen könnte? Diese Frage stellte sich die Politik nicht.

An dieser Stelle verneige ich mich vor meiner Familie, meiner Frau und meinen Kindern und meiner engsten Mitarbeiterin mit Dank und in Demut. Wärt ihr nicht, gäbe es das Projekt des Brückenbaus schon lange nicht mehr! Hvala Barbara, Clara, Stephan, Gregi, Erika!

Ich schöpfe Hoffnung durch diese erste öffentliche Würdigung durch das Land, für die ich mich beim Landeshauptmann, den Initiatorinnen und Initiatoren und dem Laudator ganz herzlich bedanke.

*

Das geschriebene Wort, in slowenischer und deutscher Sprache, wie eigentlich jedes Wort, ist einem unterirdischen Fluss vergleichbar, der nicht vertrocknet, auch wenn er sich in den vergangenen tausend Jahren nur selten zu erkennen gab. Oft versuchte man in dieser Zeit die Speicher und Brunnen zu vergiften. Doch im Wortfluss hat er sich immer wieder erneuert und trat gerade zuletzt,

in den letzten 40 Jahren, als ein breiter werdender, sichtbarer und rauschender Fluss hervor und nährte das Land.

Ich bin überzeugt, dass in absehbarer Zeit dieser Fluss von den alten Kontaminierungen gereinigt werden kann und weiterhin lebhaft sprudelnd fließen wird. Die verschiedenen Sprachen und ihre Kulturen werden sich – auf einer mittlerweile befestigten Brücke – begegnen, zueinander finden und miteinander tanzen.

Wie wir einst den friedlichen slowenischen Kulturraum von Klagenfurt aus, als Vision, ohne Grenzverschiebungen, formulierten, sind wir heute imstande, ein neues kulturelles Athen zu schaffen, in dem jeder Mensch, frei und ungeteilt, aufrecht seines Weges geht und dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnet.

Dass das möglich wurde, dazu haben viele beigetragen, und so verstehe ich die heutige Auszeichnung als Zeichen des Dankes für alle Pioniere und Pionierinnen der letzten Jahrzehnte. Ich möchte insbesondere vier, stellvertretend für viele hervorheben: Franz Marenits (schau oba!), Angelika Hödl, den auch heute hier geehrten Raimund Spöck und meinen Bruder Peter! Sie alle sind, neben Unikum, Tango u. v. a., die wahren Brückenbauer.

Dass dieser Brückenbau auch in Zukunft möglich bleibt, dazu tragen Menschen, wie Herbert Waldner von Riedergarten/For Forest bei, der u.a. die Aufarbeitung der Archive von Drava und Wieser ermöglicht und dem Innenhofverein von Raimund Spöck die Spielstätte in der Villa For Forest zur Verfügung stellt.

Ivo Andrić hat einmal gesagt: Brücken sind wichtiger als Vorratskammern. Es stimmt. Er soll weiterhin recht behalten!

Danke! Hvala!

* * *

Ob podelitvi
velikega zlatega častnega znaka dežele Koroške

6. julija 2021

Videti je, da bo danes veliko zlato deželno priznanje dejansko prvič prejel založnik – vsekakor pa še nismo imeli opravka z založnikom slovenskega jezika.

Kam bi zaneslo našo deželo, če bi na začetku osemdesetih tukaj ne bilo velike ofenzive s slovensko književnostjo? Z avtorji kot Lipuš, Javoršek, Handke, Maja Haderlap, Jožica »ertov, Cvetka Lipuš, Jani Oswald, Fabjan Hafner in drugimi se je pričela renesansa izdajanja sodobne slovenske književnosti v Klagenfurtu/Celovcu. Prav kakor 115 let poprej, ko je prav v Celovcu leta 1886 ugledal luč sveta Jurčičev Deseti brat, po Francu Berniku prvi slovenski roman moderne.

Na začetku osemdesetih so v deželi zapisane slovenske besede, stavki in verzi shodili s pomočjo literarne revije »mladje«, kjer so dozorevali najprej. Besedam, stavkom in verzom ni bilo treba kakor ljudem po plebiscitu ostajati še naprej v emigraciji. Smrti in onemelosti so se uprli in spet oživeli. Naslednji korak je bil logičen, a dotlej še ne prehojen: prevajanje tako mnogim tako domačih besed, stavkov in verzov v nemški jezik

Iz govoričenja o mostovih, inflacionarno uporabljenega pri nedeljskih govorancah, ki smo jih manjšinci ponavljali, so zrasli pravi mostovi iz pripovedi in verzov, pospravljeni med knjižnimi platnicami, ki so dejansko omogočili prehajanje z enega brega na drugega.

Kam bi zaneslo našo deželo, ko bi ostala še naprej zgolj na institucionalni ravni politike in ideologije? Ob petdeseti obletnici plebiscita nam je to pokazala Komite za razkrivanje skritih konfliktov.

In kje bi se znašli danes, če od začetka osemdesetih ne bi imeli besede, utelešene v knjigi, ki nam je v praksi dokazala, kaj vse je mogoče storiti. V nasprotju z brezzobim govoričenjem, kaj vse še moramo narediti, a ne da bi tej nuji sledila tudi dejanja. –

V teku teh desetletij so eni nesrečno šarili po večnem hrepenenju in škropili z vodo, drugi pa so se pred temi večnimi zahtevami križali. Eni in drugi pa so bili čez glavo zaposleni – ob obilni medijski spremljavi – s kazanjem s prstom drug na drugega, namesto da bi se drug drugemu približali. Vsakogar, ki je v tem času naredil splav, da bi se podal na drugi breg, saj ni bilo mostov, so torpedirali in skupaj s splavi potopili.

Napisane knjige pa so medtem ostajale neodprte in neprevedene. Da ni bilo niti kančka namena, da bi ugledale luč sveta je moč razbrati že iz dejstva, da v proračunu sploh ni bilo postavke za financiranje. Tako da so se eni še naprej lahko prikazovali kot žrtve, drugi pa so se kopali v tristrankarskem paktu.

Ja, kje bi se znašla dežela, ko bi bilo obratno? »e bi pravočasno spoznali, da jezik in kultura živita tudi brez ozemlja, če bi imeli besede in stavke, verze ter pripovedi v lastnem jeziku pa še v prevodu? Za človekovo spoštovanje in dostojanstvo je to nujno potrebno!

Namesto tega smo šli po daljši, bridkejši poti, da smo prišli do današnjega stanja rešitve krajevnih tabel. Šele internetna platforma za dvojezične napisne table s 44.000 podpisi in samoumevnost izhajanja slovenskih naslovov in prevodov sta povzročila dovolj velik pritisk na politiko, da so pri graditvi mostov v konsenzu sodelovale še institucionalne skupine. Stebre in nosilce je pred tem nekaj neustrašnih zasebnikov že povezalo v stabilno konstrukcijo in prvič se je razkrila statična moč besede in podobe, ki izhaja iz desetletij izdajanja knjig v obeh jezikih. Oklepanje in vztrajanje pri orientaciji, da knjige pomenijo most do človekovega duha in srca, da knjiga vodi iz slepe ulice nacionalizma do odkritih stikov, se je potrdila in zbudila upanje, da bomo izbrano pot ubirali še naprej in potrebna sredstva zbirali privatno, saj politika še naprej zaupa le utečenim, okostenelim strukturam in že priljubljenim sovražnostim.

Če poskusim z drugim odgovorom: kje bi se znašla dežela brez knjig v izvirnikih in prevodih, in bi ostala nevedna o sebi in svojem sorodstvu? In to prav iz enakega razloga, da se – baje – med seboj ne razumemo? Obenem pa se tudi sprašujem: kako da ne izrabimo s knjigami dosežene izkušnje pri gradnji mostu končno še pri vseh ostalih medijih z domačima jezikoma in jeziki prišlekov, da jim sežemo v srce in možgane in se enakopravno podamo v mirno prihodnost?

Je res taka težava, priti tam, kjer prevladuje nemščina, do povzetkov v slovenščini in jezikih naših prišlekov? Vsakdo bi v trenutku vedel, za kaj tematsko gre! Enako velja za slovenske medije, povzetki v nemškem jeziku in jezikih prišlekov bi bili za medsebojno razumevanje idealni.

In zakaj pravzaprav ne pričnejo vsi, ki so v preteklosti od nekdaj natančno vedeli, kaj bi bilo treba narediti, a so to za vsak primer zadržali zase, da bi se ohranil mir v deželi, zakaj so torej stranke, cerkve, zbornice, sindikati, mediji, ORF in domovinska društva še zmerom enojezični, kakor da se jih prihodnost v miru in enakopravnosti ne tiče? Le malo je izjem, ki vztrajno sodelujejo pri gradnji mostu – denimo dvo- in večjezični Radio AGORA.

Dežela se ne bi le znašla drugje, postala bi »Atene literarnega ustvarjanja« 19. stoletja, kakor je Pavle Zablatnik poimenoval kulturno ustvarjanje mož kot Ahacel, Slomšek, Aškerc, Jarnik, Metelko, Drabosnjak, Einspieler, Janežič in še mnogih drugih na prelomu z 18. v 19. stoletje.

In pa, se sprašujem naprej, zakaj sta dežela in mesto tako neskončno dolgo čakala, da je ena sama založba – zoper voljo vseh – vzela nase družbeno nalogo in jo, kot vemo, z veliko tveganja in eksistencialnih zagat poskusila financirati? Gotovo ne zato, da bi se po pisemskih bombah in grožnjah s smrtjo otepala še z lažnimi obdolžitvami in obtožbami tja do očitkov, da ni sposobna gospodariti?

Ogroženost obstoja založbe so institucije dežele (z eno samo izjemo pod Ausserwinklerjem), institucije zveze (z eno samo izjemo pod Scholtnom), predstavniki Slovencev in sosedne Slovenije (z eno samo izjemo pod ministrom Žekšem in državnim sekretarjem Jesihom) namerno spregledale. Besedo, dano besedi pa smo držali. Besedi smo pripisovali zdravilno moč. Z besedo nas je povezovalo tovarištvo!

Nihče se ni vprašal, kako smo ekonomsko in psihično preživeli, kar so povzročile pisemske bombe in grožnje s smrtjo, kar je kasneje pripeljalo do insolventnosti, nato pa do sanacije založbe. Uspelo je s pomočjo svetovalca Dietmarja Warmutha in KWF, Koroške fundacije za ekonomsko podporo. Bo družba v prihodnje prispevala h gradnji mostu? Politika si tega vprašanja ni zastavila.

Na tem mestu se klanjam družini, soprogi in otrokom in svoji najtesnejši sodelavki s hvaležnostjo in ponižnostjo. Brez vas že zdavnaj ne bi bilo zidave mostu! Hvala Barbara, Clara, Stephan, Gregi, Erika!

Mi pa daje upanje, tole prvo javno priznanje dežele, za katero se najprisrčneje zahvaljujem eželnemu glavarju, iniciatorkam in iniciatorjem ter svojemu lavdatorju.

*

Pisana beseda, slovenska ali nemška, je kakor vsaka beseda primerljiva s podzemno reko, ki ne resahne, tudi če smo jo v preteklih tisoč letih le redko zaznavali. V tem času so velikokrat poskusili zastrupiti zbiralnike in vodnjake. A se je besedna reka vedno znova obnovila in ravno v zadnjih štiridesetih letih privrela na plano kot vse širša, vse bolj opazna in deroča reka ter nahranila deželo.

Prepričan sem, da bo v doglednem času reka očiščena vseh starih onesnaženj in bo živahno šumljala še naprej. Različni jeziki s pripadajočimi kulturami se bodo – na krepko utrjenem mostu – srečevale, našle in skupaj zaplesale.

Ko smo si nekoč iz Celovca začrtali miroljubni slovenski kulturni prostor, kot vizijo, brez mejnih premikov, smo danes sposobni ustvariti nove kulturne Atene, kjer bo vsak človek svoboden in nerazdvojen stopal pokončno in se srečeval enakopravno.

Da to postaja možno, je prispevek mnogih in današnje odlikovanje jemljem kot znamenje zahvale vsem pionirjem in pionirkam zadnjih desetletij. V njihovem imenu bi rad izpostavil štiri, in to: Franz Marenits (dol poglej!), Angelika Hödl, Raimund Spöck, ki danes tudi sam na tem mestu prejema priznanje ter brata Petra! Vsi našteti so, ob Unikumu, Tangu in mnogih drugih, pravi graditelji mostu.

Da je taka gradnja tudi v bodoče možna, so med drugim ljudje, kot Herbert Waldner s svojim podjetjem Riedergarten/For Forest odgovorni, ki med drugim omogoči obdelavo arhiva založb Drava in Wieser in, ki Raimund Spöcku dá prostore za njegovo kulturno dejavnost na razpolago.

Ivo Andrić je nekoč rekel: most je pomembnejši od shrambe. Drži. Naj ima še naprej prav!

Danke! Hvala!

Kategorien
Allgemein

Alissa Ganijewa: Verletzte Gefühle (Über)Leben in Zeiten wie diesen Nr. 12

Als die ersten überschwenglichen Reaktionen zu Alissa Ganijewas Buch Verletzte Gefühle eintrafen und ich endlich das gedruckte Buch auch in Händen halten konnte, schrieb ich dem Übersetzer Johannes Eigner folgenden Brief. Euch bitte ich – lest es einfach. Ich bin gespannt, ob es euch auch so hineinzieht. Ich würde mich freuen!

Lieber Johannes, 

vom ersten Gespräch über das erste hineinlesen in die Rohübersetzung zum vorliegenden Buch ist einige Zeit vergangen und das Buch ist gereift. Oft geht es mir beim Lesen eines Buches aus dem eigenen Verlag so, dass ich das fertige, nachdem ich das Manuskript gelesen habe, längere Zeit nicht in die Hand nehmen will. Es muss abliegen.

Gestern hat mir Matei das schöne fertige Buch zuhause vorbeigebracht und ich habe spät in der Nacht noch im Bett zu lesen begonnen. Alissa und du ihr seid verantwortlich, dass die Nacht um meinen Schlaf gebracht wurde und ich heute Zeitfenster suche, um weiter zu lesen. Wie in besten Zeiten mit den besten Büchern! Seit bedankt! Pažalsta!

Ich fürchte,  es wird eine Magnum sein müssen!

Herzlichst!

Lojze

Der Wieser Verlag hat sich schon Frühzeitig mit der Entwicklung im europäischen Osten verlegerisch zu beschäftigen begonnen. Ergebnis dieses meist nicht gewürdigten Interesses sind die zahlreichen Publikationen, von Europa erlesen bis zu den von Norbert Schreiber herausgegebenen Bänden zu Russland. Der Band zu Politkowskaja oder auch der Kaukasische Kreidekreis sind mitlerweile zu wichtigen Quellen der breiten Einschätzung der gesellschaftlichen Entwicklungen in diesem Teil der Welt geworden, zumal die zeitnahe Einschätzung für den weiteren Verlauf der europäischen Widersprüche von unschätzbaren Wert ist, auch wenn sie von den hiesigen Analysten und kulturell interessierten Kritikern meist gerne der Oberflächlichkeit und dem Übersehen geopfert werden.
Nichtsdestotrotz: Es gibt vieles zu entdecken und es ist oft nicht so, wie es sich darstellt, aber auch nicht, wie es scheint. Umsomehr ist man heute gefordert, der Literatur, dem Essay und der Lyrik zu vertrauen und mit ihnen – als Prisma in das Kommende zu schauen.

Hier eine Auswahl aus unserem Programm