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Wenn der Nobelpreisträger zu Besuch kommt

Es gibt seltene Glückstage, wo Freude und Erinnerung zueinander finden. Solche waren der 11. und der gestrige 12. Februar. Der Tag war schön, die Sonne wärmte, die Menschen zog es in die Sonne. Und ich hatte Besuch. Peter Handke, der Nobelpreisträger, war vorbei gekommen.

 Am Morgen war er zu Fuß bis Maria Loretto gegangen. Ein schöner Ort, wir sollten, meint er später, dorthin mit Valentin und Barbara zu Mittag eine Suppe oder eine Kleinigkeit essen gehen. Wir brechen auf, doch hat das Restaurant geschlossen. Ferien. 

Ankunft

Er bittet Barbara, von uns beiden ein Foto zu machen. Es werden einige sehr schöne Bilder. Wir stapfen zum Schloss hinauf, da gibt es aber nur Toast u entschließen uns, ins naheliegende Restaurant Lido zu fahren. Barbara reserviert. In diesem Moment kommt der einzige Gast vom Schloss und fragt, ob er „Herr Handke“ sei und ob er mit ihm ein Selfie machen dürfe: „Das glaubt mir keiner! Das glaubt niemand!“ Glücklich geht er zurück ins Cafe im Schloss. 

Handke ist entspannt, fröhlich, hört zu, fragt, denkt über die Jugend, die Mutter nach, zeigt das neueste Buch, dass noch nicht ausgeliefert ist, wo er darüber erzählt, dass vor Jahrzehnten eine Frau seine Mutter beleidigt, sinnt nach Rache“…und der Schluss ist ganz anders, als man glauben würde“; fragt nach unserer Mutter, die gestern vor fünf Jahren gestorben ist; blättert im Büchlein, dass ich ihm mitgebracht habe, geschrieben unmittelbar nach ihrem Tod, nur für die Familie – „Mit klarem Blick hingehen, an den Rand oder Die Erinnerung ist das einzige Paradies / Kako bo, ko te bo obdajala tema ali Spomin je edini paradiž“ – steckt es ein, wird es lesen, spricht über die Erinnerung als einziges Paradies und dass es von Jean Paul sei und ergänzt: „…aus dem wir nicht vertrieben werden können.“

Zu viert schlendern wir über den Park zu den parkenden Autos, umarmen uns, und ziehen weiter. Zufriedenheit und schöne Gedanken bleiben mit uns.

Literaturhinweis

Sonderedition zum Nobelpreis für Literatur 2019 im Wieser Verlag

Fotos: Barbara Maier (3); Lojze W.(1) 2020

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