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Für eine neue Friedensbewegung und Friedenspolitik

In diesen Zeiten der zunehmenden Kriegsbegeisterung über andere Friedenskonzepte nachzudenken, nach langen Phasen der Orientierungslosigkeit und Konzeptverweigerungen, ist fast ein auswegsloses Unterfangen. Nach Wegen des Friedens zu suchen, ohne zugleich einen Kotau vor den Agressorren, Kriegstreibern und -gewinnlern in der beginnenden geopolitischen Neuaufteilung der Welt zu machen, verlangt mehr als laienhaftes und hilfloses politisches Handwerkszeug. Es setzt nüchternes und strategisches Denken im Interesse des Friedens für die ganze Welt voraus.

Fast alle sehen derzeit als einzige Erfüllung die Aufrüstung, mit der sie dem heutigen Graus entgegen treten. Aber, was geschehen wäre,  hätte man 100 Milliarden, die Deutschland in die Aufrüstung steckt, oder Österreich mit seinen 10 Milliarden, was wäre, wenn man in den vergangenen drei Jahrzehnten, seit dem Kriegsbeginn in Jugoslawien, in die Hand genommen hätte und in eine europäische  Austauschbibliothek und in eine kulturelle europäische Aussenpolitik der Sprachen und Kulturen investiert hätte? Was wäre, wenn man es parallel heute, jetzt und hier noch immer wagen würde und damit den bisherigen erstmaligen Versuch unternehmen würde, die Kultur als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln allen bisherigen gescheiterten ‚Kriegsantworten“ in der Geschichte entgegen stellen würde? Allein schon, um es nicht unversucht zu lassen und die Hoffnung nach einer friedlichen Welt doch noch aufleben zu lassen.

Eine neue Friedensbewegung und -politik, die einhergeht mit einer neuen, sozial ausgerichteten Weltwirtschaftsordnung, die sich dem derzeitigen Antagonismus widersetzt, auf den die beherrschenden Weltmächte Russland, China und USA hinsteuern – die abzielt auf die Begradigung der Einflusssphären – auf dem Rücken der Ukraine und letztendlich Europas. 

Europa glaubt noch immer, einzelne nationale Egoismen bedienen zu können und wagt garnicht, darüber nachzudenken, dass es als Erfinder der Demokratie und der Menschenrechte einen dritten oder vierten Weg entwickeln und vorlegen könnte, fern von den überkommenen und vermotteten Konzepten des Dogmas der Nationalstaatlichkeit, die als Folge immer neue Minderheiten produziert, die dann wiederum zum Argument werden, warum man territoriale Begradigungen militärisch umsetzen muss. Der Beispiele gibt es in den zurückliegenden Jahrhunderten zur Genüge.

Allein der Blick auf die vergessenen Versuche und abgeschobenen Erfahrungen der Blockfreienbewegung der einstigen Dritten Welt, die den damaligen Supermächten deutliche Kopfzerbrechen gebracht hatte und ihre Pläne oft genug durchkreuzte, könnte dabei genauso von Nutzen sein, wie der Wille, der Vernichtung von Ländern und Städten, dem Tod von Soldaten und von Zivilisten, der gezielten Vertreibung und dem Hass die – zwar auf zittrigen Beinen stehenden, aber existierenden – zivilisatorischen Errungenschaften entgegen zu stellen. Sie sind grenzenlos.

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